Arik Brauer

1929 Wien - 2021 Wien

  • Titel Die Braut im Morgenrot
  • Datierung um 1980
  • Technik Aquarell auf Papier
  • Maße 47,9 x 35,9 cm
  • Signatur rechts unten signiert: BRAUER rückseitig nummeriert und betitelt: 824 / DIE BRAUT IM MORGENROT rückseitig auf Abdeckung nummeriert und betitelt: AQ 824 / DIE BRAUT IM MORGENROT
  • Provenienz Privatbesitz, Österreich
  • Literatur Arik Brauer. Schieß nicht auf die blaue Blume, Ausstellungskatalog Kunsthaus Wien, Wien 2003, S. 74

Das vorliegende Aquarell zeigt eine als Braut gekleidete Frau, die steht unter einem Pavillon in einer Landschaft mit sanften, grün bewachsenen Hügeln, die vom sanften Licht der Morgensonne erleuchtet wird. Neben der Frau stehen zwei Blumentöpfe; zu ihrer Rechten ein kleines Bäumchen mit gelben Blüten oder Früchten und zu ihrer Linken Mohnblumen. Diese schmücken auch als Band ihr Haar und eine hält sie in der Hand. Mohnblumen stehen traditionell für leidenschaftliche Liebe, passen also gut zum Darstellungssujet. Ihr ärmelloses Brautkleid besteht aus einem hellen, fließenden Stoff, der den Blick auf ihren nackten Körper freigibt. Die Braut erwartet die BetrachterInnen mit ausgebreiteten Armen. Mit der bewussten Ausklammerung anderer Figuren – wie zum Beispiel der Hochzeitgäste – gelingt es Brauer dem Bild eine sehr intime Atmosphäre zu verleihen, die durch die kaum verhüllte Nacktheit der Braut noch verstärkt wird. Wie so oft bei Arik Brauers Werk scheint sich auch diese Darstellung um die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu drehen. Einerseits stellt der Künstler die gebändigte Natur in Form der Pflanzen dar, die in die Blumentöpfe „gesperrt“ sind. Andererseits zeigt er im Gegensatz dazu die naturbelassene Landschaft im Hintergrund. Die Frau steht unter dem Pavillon auf einer Plattform, um nicht direkt auf dem Boden und der Erde stehen zu müssen, und das Dach über ihr schützt sie vor dem Regen. Das Bild zeigt einerseits die Nähe und die Verbundenheit des Menschen zur Natur – deren Teil er ja ist – und gleichzeitig aber auch die Ferne und ihre Zähmung durch den Menschen.