Arnulf Rainer

1929 Baden bei Wien

Arnulf Rainer wird 1929 in Baden bei Wien geboren. Nach dem Eintritt in die Villacher Kunstgewerbeschule 1947 wird Rainer 1949 an der Universität für angewandte Kunst und kurz darauf an der Wiener Akademie für bildende Künste aufgenommen. Beide Institutionen verlässt er bereits nach einem Tag. 1950 gründet er gemeinsam unter anderem mit Ernst Fuchs, Arik Brauer, Wolfgang Hollegha und Josef Mikl die „Hundsgruppe". Nach der Abkehr vom fantastischen Surrealismus 1951 beginnen 1954 die werkprägenden Übermalungen von Bildern aus eigener, wie fremder Hand, zum Beispiel von van Gogh, Klimt und Leonardo da Vinci. 1955 formiert sich um Rainer die „Malergruppe Galerie St. Stephan", zusammen mit Josef Mikl, Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky. Versuche mit bewusstseinserweiternden Substanzen wie LSD und die intensive Beschäftigung mit Körperhaltungen von Geisteskranken bestimmen den künstlerischen Grundtenor der 1960er-Jahre. 1971 nimmt er an der Biennale von Sâo Paulo teil, 1972 an der „documenta V“ in Kassel. Die Werkretrospektive 1971 im Kunstverein Hamburg steht für die offizielle internationale Anerkennung von Rainers bisherigem Lebenswerk. Von da an folgen weitere zahlreiche internationale Ausstellungen. Der Künstler entwickelt die gestische Hand- und Fingermalerei. 1978 wird Rainer zum Vertreter Österreichs bei der Biennale in Venedig gewählt und ihm der Große Österreichische Staatspreis verliehen. 1981 übernimmt er eine Professur an der Wiener Akademie der bildenden Künste, die er bis 1995 innehat. Die Emeritierung erfolgt auf eigenen Wunsch. 1984 widmet ihm das Pariser Centre Pompidou, 1989 das Guggenheim-Museum in New York eine Einzelausstellung. Steht am Ende der 1970er-Jahre die Auseinandersetzung mit Todesthemen im Vordergrund, gewinnt in den 1980er Jahren die Bearbeitung der Kreuzform parallel zu zahlreichen Christusdarstellungen an Bedeutung. In New York wird 1993 das erste Arnulf Rainer-Museum eröffnet. Die XXIII. Biennale in Sâo Paulo zeigt eine Sonderschau mit Werken des Künstlers. Werkretrospektiven finden in jüngerer Zeit in Krems 1997, sowie im Kunstforum Bank Austria 2000 in Wien statt. Zurzeit ist ein Rainer-Museum in Baden bei Wien in Planung. Arnulf Rainer lebt und arbeitet in Wien, Oberösterreich, Bayern und seit 1996 auch auf Teneriffa.