Unsere diesjährige Herbstausstellung bietet auch heuer wieder eine besondere Auswahl an Kunstwerken zwischen 1890 bis zur Gegenwart. Antonietta Brandeis präsentiert sich in ihren Werken nicht nur als ausgezeichnete Vedutenmalerin, sondern auch als Künstlerin, die gekonnt Alltagsszenen des venezianischen Lebens einzufangen weiß. Eine Brise Frühlingsgefühle werden von den stimmungsvollen Blumenstillleben Marie Egners und Lina Röhrers übermittelt. Leontine von Littrow hingegen führt uns in den sommerlichen Süden, welchen sie in dem für ihr Spätwerk üblichen, pastosen Malstil ausdrucksstark in Szene setzt.
Die Wiener Secession wird von keinen geringeren als Gustav Klimt und Egon Schiele vertreten. Durch intime Zeichnungen lassen sich außergewöhnliche Einblicke in ihre Arbeit gewinnen. Besonders sticht dabei das Blatt „Sitzende Frau mit Hut“ hervor. Die Skizze einer selbstbewussten Dame, welche Schiele mit einer präzisen Strichführung portraitiert, wird mit nur wenigen Details zur zeichnerischen Excellence geführt. Sezessionistische Ölgemälde von Franz von Matsch, Wilhelm List und Carl Moll im typisch ausschnitthaften Quadratformat sind selbstverständlich auch vertreten. Der Wiener Kinetismus wird mit ausgewählten Werken seiner Hauptvertreterin Erika Giovanna Klien würdig repräsentiert. Wien verlassend, widmen sich Albin Egger-Lienz und Alfons Walde dem ländlichen Raum. Erster portraitiert in seinem expressiven Gemälde „Drei Schnitter“ die Menschen und die harte Arbeit des Landes. Ein Einblick in Alfons Waldes breit gefächertes OEuvre wird durch eine besondere Auswahl an Landschaftsdarstellungen, erotischen Aktdarstellungen und dörflichen Szenen wie etwa „Damen vor dem Auracher Kircherl“ gewährt. Eine Gebirgslandschaft findet sich auch in Josef Stoitzners „Bergsee“, welchen er mit beeindruckendem Detailreichtum und grandiosem Verständnis für Licht und Farbe wiedergibt.
Als Vertreter des deutschen Expressionismus folgt eine Werkauswahl Emil Noldes. Präsentiert werden eine für ihn außergewöhnliche Landschaftsdarstellung sowie seine weltbekannten Blumenaquarelle, deren leuchtende Farbkomposition Gemüt wie Geist erfrischen. Ebenso farbenfroh zeigt sich Friedensreich Hundertwassers Aquarell „Dampfer im Grünen Tal“, welches die Liebe zur See und Schifffahrt, aber auch zur Reise durch das Leben ausdrucksstark symbolisiert. Gleichermaßen bunt, aber in den für die Künstlerin typischen Blau-, Grün und Gelbtönen gehalten, entführt uns Gerhild Diesner in die landschaftliche Idylle des Gardasees. In dem zu seinem Spätwerk zählenden Werk „Sonnenblumen“ beweist auch Oskar Kokoschka seine Zuneigung zur Natur und im Besonderen den Blumen, die er mit einer sensibel ausgewählten Farbpalette zum Leben erwecken vermag. Über Malerei und Zeichnung hinaus führen ausgewählte Skulpturen von Alfred Hrdlicka und Joannis Avramidis in die eindrucksvolle Dreidimensionalität der Bildhauerkunst. Mit Werken von Maria Lassnig, Markus Prachensky, Gunter Damisch, Xenia Hausner und Hermann Nitsch wird die klassische Moderne durch einen neuartig ausdrucksstarken, unkonventionellen Malstil abgelöst. Ebenso einzigartig sind die Werke von Anton Lehmden und Wolfgang Hutter, beides wichtige Vertreter der Wiener Schule des Fantastischen Realismus.
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre unseres Katalogs und freuen uns, Sie bald persönlich in unserer Galerie willkommen zu heißen!